Husum, 4. Dezember 2020 – Am Donnerstag fand in der Husumer Messehalle unter großem Medieninteresse ein Problelauf des nordfriesischen Impfzentrums statt. Auch Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Dr. Heiner Garg machte sich ein Bild von dem in kürzester Zeit aus dem Boden gestampften Impfzentrum. Garg: „Aufbau und Betrieb der Impfzentren sind logistische Mammutaufgaben – von der Terminierung über die Beschaffung und Lagerung des Impfstoffes bis hin zum Datencontrolling, in der den Ärztinnen und Ärzten die Aufgabe des Arztgesprächs und der Impfung zukommt. Ich bin sehr froh, dass hier so viele Organisationen und Institutionen eng zusammenarbeiten.“ Garg dankte ausdrücklich allen Beteiligten, die mit enormer Kraftanstrengung zum Gelingen beitragen.
In der Messe Husum & Congress entsteht derzeit eines der 29 landesweit geplanten Impfzentren. „Die Hilfsbereitschaft in Nordfriesland ist enorm“, freut sich Landrat Florian Lorenzen. „Dass wir in Husum bereits heute die erste Impfstraße testen können, ist ein Ergebnis der engen Zusammenarbeit in der Region.“ So sei die Husumer Messegesellschaft schnell und unbürokratisch bereit gewesen, ihre Messehalle für mehrere Monate zur Verfügung zu stellen. Auch die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein und die Bundeswehr unterstützen das künftige Impfzentrum. „Ich bin allen Beteiligten sehr dankbar. Das schließt auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Kreisverwaltung und der Messe-GmbH ein. Sie haben dieses Projekt mit Sachverstand und Tatkraft in Rekordzeit gemeinsam auf die Beine gestellt“, erklärt Lorenzen. Ein zweites Impfzentrum entsteht derzeit in der Niebüller Jugendherberge. „Auch dort sind wir dank breiter Unterstützung auf gutem Wege. Sobald das Land den Impfstoff bereitstellt, können wir in beiden Orten zeitgleich starten“, kündigt der Verwaltungschef an.
Klaus Liermann, Geschäftsführer der Messe Husum & Congress GmbH & Co. KG, und seine Mitarbeiter haben drei Impfstraßen vorbereitet. Jede umfasst einen Raum für ein Arztgespräch und einen für die Impfung selbst; dazwischen liegt jeweils ein kleiner Warteraum. Hinzukommen ein Vorbereitungsraum, ein Notfallraum, zwei Umkleideräume, eine Lagerfläche, ein Wartebereich und ein Nachsorgebereich. Das Impfzentrum benötigt insgesamt 1.168 Quadratmeter Fläche in der Messehalle, davon 240 Quadratmeter mit PVC-Belag. Dafür wurden 230 Messewände mit 24 Türen aufgebaut und mit rund 2.000 Schrauben verbunden. Hinzu kommen rund 40 Stromanschlüsse mit rund 1.000 Metern Stromkabel, vier separate Spülen, etwa 180 Stühle, 40 Tische und 14 Stehtische sowie 15 Computer mit Internetanbindung. „Der Aufbau des Impfzentrums war angesichts der Kürze der Zeit eine echte Herausforderung, aber das sind wir aus der Messebranche gewohnt. Gemeinsam mit einem Messebauer aus der Region ging es letztlich sehr schnell und wir freuen uns über diese Aufgabe, die auch ein großer Vertrauensbeweis seitens des Kreises Nordfriesland und des Landes Schleswig-Holsteins ist“, so Liermann.
Ab Mitte Dezember wird bereits in jedem Kreis / jeder kreisfreien Stadt mindestens ein Impfzentrum einsatzbereit sein. Wann mit den Impfungen in den Impfzentren und durch mobile Impfteams begonnen werden kann, hängt vom Zeitpunkt der Zulassung des Impfstoffs ab. Auch eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission zur Priorisierung steht derzeit noch aus. Personal der Bundeswehr wird den administrativen Ablauf unterstützen, für die Impfungen selbst haben sich nach einem Aufruf der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) bereits zahlreiche Ärztinnen und Ärzte sowie medizinische Fachangestellte gemeldet. Dr. Monika Schliffke, Vorstandvorsitzende der KVSH: „Wir haben eine hervorragende Resonanz auf unseren Aufruf zur Beteiligung am Impfdienst. Es haben sich mehr als 1200 Ärzte und über 500 medizinische Fachangestellte bereiterklärt, sich zu beteiligen. Das ist ein enormer Erfolg und zeigt die Leistungsfähigkeit des ambulanten Sektors sowie die große Bereitschaft der Ärzte und der medizinischen Fachangestellten, diesem Virus die Stirn zu bieten und zur Bekämpfung der Pandemie beizutragen.“
Dr. Heiner Garg appellierte an die Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner, ihre Kontakte auch weiterhin auf das Nötigste zu beschränken. „Auch wenn die Möglichkeit des Impfens ein Silberstreif am Horizont ist: Die bundesweiten Zahlen der Todesfälle im Zusammenhang mit Covid 19 haben in den vergangenen Tagen Höchststände erreicht. Es gilt weiterhin: Jede und jeder Einzelne kann mit Geduld und weiterhin großer Disziplin bei Abstands- und Hygieneregeln ihren und seinen eigenen Teil dazu beitragen, damit wir gemeinsam erfolgreich sind.